Julien Michel Friedman (deutsche Aussprache: [miˈʃɛl ˈfʁiːtman]; geboren am 25. Februar 1956 in Paris) ist ein deutscher Jude, ehemaliger CDU-Politiker und Talkshow-Moderator. Von 2000 bis 2003 war Friedman Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland und von 2001 bis 2003 Präsident des European Jewish Congress. Von 1998 bis 2003 hatte er eine eigene Sendung im deutschen Fernsehen. Seit 2004 moderiert er eine wöchentliche Talkshow auf N24 namens Studio Friedman.Friedman ist von Beruf Rechtsanwalt und hat Jura und Philosophie studiert.
Friedman wurde in eine polnisch-jüdische Familie geboren. Seine Eltern und seine Großmutter waren Schindlerjuden, d. h. Oskar Schindler hatte sie zur Zwangsarbeit angeworben und sie dadurch aus einem Konzentrationslager gerettet. Sie waren im berüchtigtsten aller Lager gewesen, dem Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnete seine Familie ein Pelzgeschäft in Paris. 1965 kehrte die Familie nach Deutschland zurück und ließ sich in Frankfurt am Main nieder.
Friedman begann ein Medizinstudium, wechselte dann aber zu Jura. Er schloss sein Jurastudium 1988 ab und wurde 1994 zum Doktor der Rechtswissenschaften promoviert. Er hat einen Bruder, der in Israel lebt.
Nach seiner Zulassung als Rechtsanwalt im Jahr 1988 wurde Friedman Partner in einer auf Finanz- und Medienangelegenheiten spezialisierten internationalen Anwaltskanzlei. Heute ist er Professor für Immobilien- und Medienrecht.
Von 2000 bis 2003 war Friedman Präsident des European Jewish Congress (EJC).
Friedmans Fernsehkarriere begann mit einer Talkshow namens Caution! Friedman beim öffentlich-rechtlichen Hessischen Rundfunk 1998. Seit 2004 moderiert er „Studio Friedman“ im deutschen Sender Welt. Seine Talkshow Auf ein Wort feierte 2017 bei der Deutschen Welle Premiere.
Im Jahr 2003 wurde Friedman in einem Fall von Prostitution und Drogenkonsum verurteilt. Friedman war beschuldigt worden, ukrainischen Prostituierten Kokain angeboten zu haben, das er über einen Begleitdienst bestellt hatte, gegen den wegen Zwangsprostitution ermittelt wurde.Fast zufällig wird Friedmans Verbrechen aufgedeckt, als Polizeiabhörungen zur Aufklärung der Zwangsprostitution auf den Namen “Paolo Pinkel” stoßen, der sich bei Nutzung des Dienstes als Friedmans Pseudonym entpuppt. Mehrere jüdische Führer behaupteten jedoch, Friedmans Verhaftung sei Teil einer antisemitischen Hexenjagd gewesen Ermittler durchsuchten seine Wohnung und fanden geringe Mengen Kokain. Wegen Kokainbesitzes wurde er am 8. Juli 2003 zu einer Geldstrafe von 17.400 Euro verurteilt.[Durch den Vergleich konnte er einem Gerichtsverfahren entgehen. Nach dem öffentlichen Eingeständnis des Drogenbesitzes erklärte Friedman: “Ich habe einen Fehler gemacht. Drogen helfen nicht. Ich trete von allen öffentlichen Ämtern zurück, die ich bekleide.” die Christlich Demokratische Partei.
Da er sich jedoch nicht bei den Zwangsprostituierten selbst entschuldigte (das Wesen seines “Fehlers” verschwieg), kritisierten die deutsche Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes und andere Friedmans Rede scharf.
Als Friedman 2016 Jugend- und Sportminister Akif Çağatay Kılıç über den türkischen Putschversuch, Massenentlassungen und Verhaftungen nach dem gescheiterten Putsch sowie die Mediensituation und die Stellung der Frauen in der Türkei interviewte, beschlagnahmte die türkische Regierung die Aufnahmen. Daraufhin verurteilte der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg, die Beschlagnahme des Videobandes durch die Türkei als “eklatante Verletzung der Pressefreiheit”.
Seit Juli 2004 ist Friedmann mit Bärbel Schäfer, einer ehemaligen deutschen TV-Berühmtheit, verheiratet. Sie heirateten in der Park East Synagogue. Das Paar hat zwei Söhne, Samuel (2005) und Oscar (2008 – benannt nach Oskar Schindler).
Friedmans Tod an den Folgen von HIV/AIDS hat die Theaterwelt erschüttert, sowohl weil er als einer der hellsten Köpfe seiner Generation angesehen wurde, als auch weil es diejenigen schockierte, die gekommen waren, um H.I.V. Infektion als chronische, aber beherrschbare Erkrankung, zumindest für diejenigen mit Gesundheitsversorgung.