Beate Rotermund-Uhse, geb. Beate Dorothea Köstlin (* 25. Oktober 1919 in Wargenau bei Cranz, Ostpreußen; † 16. Juli 2001 in St. Gallen, Schweiz) war eine deutsche Unternehmerin. Der Aerobic-Pilot gründete 1962 in Flensburg den ersten Sexshop der Welt. Die börsennotierte Beate Uhse AG war ein Marktteilnehmer im Handel mit erotischen Accessoires. Aus ihr wurde der Erotiksender Beate-Uhse.TV.
Sie war das jüngste von drei Kindern des Bauern Otto Köstlin (1871–1945) aus Treherz in Württemberg und der Ärztin Margarete Köstlin-Räntsch (1880–1945), die eine der ersten Ärztinnen Deutschlands war. Eltern klärten ihre Kinder früh auf, sprachen offen mit ihnen über Sexualität und die notwendige Sexualhygiene.
Am 28. September 1939 heiratete sie im Rahmen einer Kriegsheirat ihren Fluglehrer Hans-Jürgen Uhse, den Bruder des Schriftstellers Bodo Uhse. Ihr Sohn Klaus wurde 1943 geboren, ihr Mann kam im Mai 1944 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben.
1949 heiratete sie den Kaufmann Ernst-Walter Rotermund († 1989), der seinen Sohn Dirk und seine Tochter Bärbel mit in die Ehe brachte. Mit Rotermund hatte sie einen weiteren Sohn, Ulrich. Die Ehe wurde 1972 geschieden.
Beate Köstlin erhielt ihre Ausbildung in reformpädagogischen Landerziehungsheimen, zunächst vom 6. September 1932 bis 26. März 1934 an der musisch-sportlichen und handwerklich orientierten Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist unter der Leitung von Martin Luserke. Dort gehörte Segeln zum Schulsportangebot. Luserke’s Blazer Krake (ex ZK 14 ) ritt sie mehrfach und hielt auch später Kontakt zu ihm. Nach der Schulschließung vor dem Hintergrund von Antisemitismus und nationalsozialistischer Gleichschaltung wechselte sie Ende März 1934 auf Luserkes Empfehlung an die Odenwaldschule in Ober-Hambach in Südhessen, wo sie ihre Reifeprüfung ablegte.
Mit 15 Jahren wurde Beate Hessische Meisterin im Speerwurf. Mit 16 ging sie für ein Jahr nach England, um als Au Pair zu arbeiten, um ihre Englischkenntnisse aus der Schule zu verbessern. Anschließend kehrte sie auf das elterliche Gut in Wargenau bei Cranz zurück und absolvierte auf Wunsch ihrer Mutter eine Lehre als Hauswirtschafterin.
absolvierte sie ihre erste Flugstunde auf einer Heinkel He 72 beim Fluglehrer Tobachefski an der Flugschule Rangsdorf bei Berlin. Auslöser für ihren Wunsch, Pilotin zu werden, war nach eigenen Angaben die Atlantiküberquerung von Charles Lindbergh im Jahr 1927. [10] Der erste Alleinflug folgte drei Wochen später. Sie wurde von Fluglehrer Haak auf die Muster Klemm Kl 25 und Focke-Wulf Fw 44 umgeschult und flog erstmals die Bücker Bü 131 Jungmann. Am 11. und 12. Oktober schloss sie ihre Ausbildung mit einem Solo-Überlandflug Rangsdorf-Magdeburg-Halle-Leipzig-Rangsdorf ab und erhielt an ihrem 18. Geburtstag ihren A2-Pilotenschein.
Vom 01.11.1937 bis 30.04.1938 war sie als Praktikantin beim Bücker Flugzeugbau in Rangsdorf tätig und arbeitete in allen Bereichen des Unternehmens. In dieser Zeit konnte sie die Ausbildung auf der Gotha Go 145 und anderen Arado Ar 66 bis zur Klasse B1 fortsetzen und mit der Kunstflugausbildung beginnen. Ihr Fluglehrer war nun Hans-Jürgen Uhse, ihr späterer Ehemann. Die Kunstflugprüfung K1 bestand sie am 19. August 1938. Einen Monat zuvor hatte sie beim 1. Zuverlässigkeitsflug für Sportflieger unter 13 Teilnehmern mit einer Klemm Kl 25 hinter Melitta Schiller den zweiten Platz belegt. Drei Wochen später wurde sie mit einem BuckerBü 131 A beim Luftrennen in Kortrijk/Belgien als 1. ihrer Klasse und als 3. im Gesamtklassement gezeigt. Am 16. Mai 1939 bestand sie ihre Kunstflugprüfung K2. Drei Monate später wurde sie beim zweiten Zuverlässigkeitsflug der Sportpiloten Dritte hinter Liesel Bach (Bücker Bü 180 Student) und Luise Harden (Siebel Si 202) auf einer Bü 180. Am 20. August wurde sie mit einer Bücker Bü 133 vom Werk geschickt Jungmeister nach Thurö in Dänemark, um das Flugzeug dort vorzuführen.
Sie wurde von der Firma Bücker als Pilotin angestellt und flog neue oder reparierte Flugzeuge ein und überführte sie auch öfters zum Beispiel nach Ungarn. Eine Filmgesellschaft wandte sich an Bucker wegen Piloten, die ein Flugzeug rollen und fliegen konnten, während die Schauspieler auf dem Rücksitz den Piloten nachahmten. Das Unternehmen schlug Beate Uhse vor, die klein genug war, um sich auf dem Vordersitz zu verstecken. Im Film Achtung! Feind hört mit! für René Deltgen flog sie eine Bücker Bü 180. Auch im Film D III 88 trat sie in einer mit Kokarden geschmückten Bü 131 auf.
Am 1. April 1942 wechselte Uhse von Bücker in die neu gegründete Flugzeugreparaturwerkstatt von Alfred Friedrich in Strausberg. Ab April 1944 wurde sie häufig für Überführungsflüge eingesetzt, meist von Junkers Ju 87, die aus der Weser-Produktionsstätte in Tempelhof kamen und zu den Luftparks gebracht werden mussten. In der Luftwaffe flog sie Messerschmitt Bf 109, andere Focke-Wulf Fw 190, sowie Ju 87 und Messerschmitt Bf 110.
Bei den Überstellungsflügen für die deutsche Luftwaffe erlebte Uhse auch Beschussangriffe alliierter Kampfflugzeuge, denen sie sich dank ihrer fliegerischen Fähigkeiten immer wieder entziehen konnte.
Ab 1. Oktober 1944 wurde sie vom Überführungsschwader 1, Gruppe Mitte, stationiert in Staaken, im Rang eines Hauptmanns der Luftwaffe übernommen.
Kurz vor Kriegsende im April 1945 erhielt sie eine Einweisung auf den Düsenjäger Messerschmitt Me 262.
Beim Einmarsch der Roten Armee konnte sie am 22. April 1945 mit ihrem Sohn, Kindermädchen und vier weiteren Personen in einer Siebel Fh 104 von Gatow zunächst nach Bart und von dort am 30. April 1945 über Travemünde nach Leck und schließlich nach Flensburg fliehen. Im April 1945 geriet Beate Uhse in britische Gefangenschaft. Nach ihrer Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft ließ sie sich mit ihrem Sohn in Flensburg nieder.
Das Vermögen von Beate Uhse wird auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. In den 1930er Jahren war sie die einzige Kunstfliegerin Deutschlands und gründete nach dem Zweiten Weltkrieg den ersten Sexshop der Welt. Das von ihr gegründete Unternehmen Beate Uhse AG ist an der Frankfurter Wertpapierbörse notiert. Uhse war einer der wichtigsten Menschen für die sexuelle Befreiung im deutschsprachigen Raum. 2001 starb Uhse an einer Lungenentzündung in einer Klinik in St. Gallen, Schweiz.